Jean Chauvel war der Sohn eines angesehenen Chirurgen. Er studierte in Paris Rechtswissenschaften und trat 1921 in den diplomatischen Dienst. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Attaché im Quai d'Orsay (Außenministerium) wurde er im Jahre 1924 als Gesandtschaftssekretär der französischen Vertretung in Peking zugeteilt. Ab 1928 bewährte er sich auf dem schwierigen Posten des Generalsekretärs beim Hochkommissariat in Syrien und im Libanon. Längere Zeit wirkte er in den 30er Jahren in Wien, zuerst als 1. Botschaftssekretär, dann als Generalkonsul und schließlich als Botschafter bis zum Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich 1938. Außerdem vertrat er in dieser Zeit sein Land auch in der Internationalen Donau-Kommission.

Nach Kriegsausbruch, der Niederlage Frankreichs und Bildung der sogenannten Vichy-Regierung unter Marschall Pétain übernahm Ch. die Asienabteilung. Er erwies sich als äußerst gewandter und durchsetzungsfähiger Diplomat und hielt engen Kontakt mit amerikanischen Diplomaten. In seine Zuständigkeit fiel insbesondere Indochina, wobei Ch. nach Kräften versuchte, die japanische Invasion zu bremsen. Mit Besetzung der freien Zone Frankreichs im November 1942 kam Ch. zu der Überzeugung, daß er diplomatisch ...

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