Helmuth Becker
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Internationales Biographisches Archiv
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW
Helmuth Becker, praktizierender Katholik, wurde am 3. Sept. 1929 in Münster/Westfalen geboren. Sein Vater musste nach einem Unfall den Beruf des Bergmanns aufgeben und qualifizierte sich nebenher und mit Hilfe eines Studiums u. a. in Paris vom Hilfspostschaffner zum promovierten Politologen und Oberpostrat.
B. besuchte die Realschule und absolvierte an der Ingenieurschule in Lage (Lippe) ein Studium zum Elektroingenieur.
Zunächst war er in zwei großen Elektrokonzernen tätig. Von 1951 bis 1969 arbeitete B. im Fernmeldebereich der Deutschen Bundespost, wo er es bis zum Technischen Fernmeldeoberamtmann brachte. Schon früh war er Mitglied der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) geworden, gehörte von 1957 an verschiedenen Personalvertretungen, am Ende (1969) dem Hauptpersonalrat beim Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen an und stieg 1968 zum Zweiten Vorsitzenden des DPG-Bezirks Münster auf. Seit 1964 Mitglied der SPD, war B. lange Jahre auch als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins in Nienberge bei Münster kommunalpolitisch aktiv, wo er später Ehrenvorsitzender seiner Partei war. Von 1972 bis 1976 gehörte er dem SPD-Landesvorstand in Nordrhein-Westfalen, 1984 auch dem SPD-Bundesvorstand an.
1969 wurde B. über die SPD-Landesliste erstmals in den Bundestag gewählt, dem er bis zu seinem Ausscheiden ohne Unterbrechung angehörte. 1976 avancierte er unter Fraktionschef Herbert Wehner, dem legendären "Zuchtmeister", zu einem der parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion. In dieser Rolle galt er zwar als verlängerter Arm des "Onkels", erwarb sich jedoch durch sein diplomatisches Verhandlungsgeschick und seine sich geräuschlos im Hintergrund vollziehende Arbeit großes Ansehen. Während Wehner oft "grummelte", wurde B. zur höchst geschätzten Vertrauensperson, bei der sich die Vertreter aller Flügel der Fraktion gleichermaßen gut aufgehoben fühlten.
Nach den Wahlen 1980 kam es zur Teilung der Bereiche Post- und Fernmeldewesen sowie Verkehr in zwei getrennte Ministerien. B. wechselte ins Amt des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesministerium für Post- und Fernmeldewesen, das zunächst von
Auf gewohnt stille und zugleich effektive Art und Weise versah B. seine Arbeit auch im Präsidium des Bundestages. Einige Aufregung verursachte aber sein Vorschlag im Juni 1994, die Abgeordnetendiäten um 40 Prozent von 10 366 Mark auf 14 000 Mark anzuheben. In Zeiten allgemeiner und ständiger Spar-Appelle und vor dem Hintergrund seit Jahren anhaltender Realeinkommensverluste der Arbeitnehmer stieß er damit über Parteigrenzen hinweg auf zum Teil heftige Kritik. Mit Ende der zwölften Legislaturperiode (und mit Vollendung seines 65. Lebensjahres) schied B. nach den Wahlen am 16. Okt. 1994 aus dem Deutschen Bundestag aus.
B. war verheiratet und Vater von drei Kindern. Er war begeisterter Skiläufer und widmete sich zu Hause in Nienberge bei Münster mit Vorliebe der Gartenarbeit.
20. Mai 2011: Der deutsche Politiker und frühere Vizepräsident des Deutschen Bundestags
B. war Mitglied mehrerer Sportvereine und in zahlreichen sozialen Einrichtungen von der Arbeiterwohlfahrt bis hin zum Deutschen Roten Kreuz tätig. Er gehörte darüber hinaus u. a. dem Aufsichtsrat der Post sowie dem Vorstand der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit an. Vor der Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands wirkte er im Kuratorium Unteilbares Deutschland mit und engagierte sich als Vorsitzender des Parlamentarischen Beirats des Verbandes der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen.
Letzte Adresse: Am Wall 14, 48161 Münster, Tel.: 02533 1280