Als Guido Kratschmer im Juli 1988 vom Hochleistungssport zurücktrat, hatte er rund 15 Jahre lang zu den besten Zehnkämpfern der Welt gehört. Während seiner langen Karriere erlebte der Sohn eines Landwirts aus dem Sudetenland, den es nach Großheubach am Main verschlagenen hatte, viele sportliche Höhepunkte, doch fast ebenso viele Rückschläge. Daher geht er nicht nur als Weltrekordler, sondern auch als großer Pechvogel in die Zehnkampfgeschichte ein. Oft hieß es, Kratschmer habe teilweise mehr mit seinen Verletzungen als mit seinen Gegnern zu kämpfen gehabt. Bei den Zehnkampf-Fans war Guido Kratschmer außerordentlich beliebt. "Sie verehrten ihn, auch weil er jeglicher großer Gesten, jeglicher Schau und jeglicher Finessen oder Mätzchen abhold war. In seiner Popularität stand er Seite an Seite mit dem einstigen Kölner Weltrekordsprinter Manfred Germar und dem einstigen 800-m-Weltmeister Willi Wühlbeck", schrieb der Fachjournalist Gustav Schwenk im kicker.
Laufbahn
Der Sieg von Willi Holdorf im Zehnkampf bei den Olympischen Spielen von Tokio 1964 war für Guido ...