Graeme Obree ist eine der schillerndsten, aber auch eine der tragischsten Figuren der Radsportgeschichte. Auf einem selbst konstruierten Gefährt und mit einer extremen Sitzposition auf dem Rad raste der Brite 1993 zum Stundenweltrekord. Wenig später verlor er den Rekord an Chris Boardman, stellte jedoch 1994 einen neuen Stundenweltrekord mit 52,713 km auf. Im selben Jahr wurde dem amtierenden Weltmeister in der Einerverfolgung die Teilnahme an der WM untersagt. Die Verantwortlichen der UCI begründeten die Disqualifikation mit dem nicht normgerechten Material, auf dem Obree unterwegs war. Der Tüftler ließ sich davon nicht beirren und präsentierte 1995 eine neue Rennmaschine, an der die Kommissäre nichts mehr beanstanden konnten, und wurde zum zweiten Mal Weltmeister. Ironie des Schicksals für Obree, der sein Leben lang an Depressionen litt und mehrere Selbstmordversuche begangen hatte: Seine Konstruktionen waren im wahrsten Sinne des Wortes bahnbrechend. Die Modelle und die Sitzpositionen Obrees gelten inzwischen durchaus als Vorbild ...