Gerhard Gaul war Sohn eines Gymnasialprofessors. Nach Besuch der Schulen studierte er in Tübingen, Berlin und Göttingen Rechtswissenschaft und ließ sich 1935 in Lübeck als Anwalt nieder. Hier baute er sich mit den Jahren eine renommierte Praxis für Zivil- und Strafsachen auf. Er war von 1958-60 auch Direktor der "Ehrwürdigen Gesellschaft zur Förderung gemeinnütziger Tätigkeit von 1789" in der Stadt und spielte in der Kommunalpolitik Lübecks eine geachtete Rolle. Von 1962-66 war G. Stadtpräsident von Lübeck.

Nach den Landtagswahlen vom 23. April 1967 fand eine Umbildung der Regierung Lemke statt. G. übernahm am 16. Mai 1967 das Kieler Justizministerium. Nach seinem Amtsantritt setzte sich G. für eine Verbesserung der Besoldung der Richter und die Förderung des Nachwuchses im Richterstand ein. Die bis dahin noch äußerlich erkennbaren Rangstufen und Abzeichen der Richter hielt G. für entbehrlich, sie wurden auch abgeschafft.

Im März 1969 kam es zu einer Krise um den Wirtschaftsminister Knud Knudsen. Ihm war vorgeworfen worden, er habe sein Ministeramt mit privaten ...

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