Fausto Bertoglio

Laufbahn

Bertoglio ist geradezu ein Musterexemplar für die Fragwürdigkeit gewisser Auswahlkriterien im Azzurri-Radsport. Er ist eigentlich nie richtig beachtet oder gewürdigt worden, obwohl er mit 16 Jahren schon italienischer Meister der Neulingsklasse war. In seiner Amateurlaufbahn, die bis zum 24. Lebensjahr dauerte, unterbrochen durch den Militärdienst, wurde er nicht ein einziges Mal ins Nationalteam berufen. Lediglich im Jahre 1972 ließ man ihm in zwölfter Stunde eine Einladung zur "Tour der Zukunft" zukommen, da ein anderer Fahrer plötzlich ausgefallen war. Bertoglio lehnte das Angebot vernünftigerweise ab, da er sich auf das Rennen nicht vorbereitet hatte. Beim Militärdienst übernahm man die ebenso oberflächliche wie von Voreingenommenheit geprägte Einschätzung des Rekruten Bertoglio durch die Sportstellen: Er wurde nicht, wie bei Leistungssportlern üblich, zum Sportbataillon eingezogen, sondern verblieb in einer gewöhnlichen Einheit. In den drei Amateurjahren nach Abschluß der Militärzeit gewann dann Bertoglio genug Rennen (darunter die international gut besetzte "Bergamaskische Woche"), um auf sich aufmerksam zu machen, doch die Verantwortlichen stellten sich weiterhin blind und taub. Bei den Profis (ab 1972) zunächst dasselbe Lied: zwei ...