Fast neun Jahre, von Oktober 1992 bis April 2001, stand Egidius Braun als achter Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an der Spitze des mit mehr als sechs Millionen Mitgliedern größten Einzelsportverbandes der Welt. Hermann Neuberger hatte vor seinem Tod seine "rechte Hand" als Nachfolger auserkoren und damit die Weichen auf Kontinuität in der Verbandsführung gestellt. Denn Braun gehörte schon seit 1973 (Mitglied des Beirates) verschiedenen Gremien des DFB an und war vier Jahre später mit der Übernahme der Schatzmeister-Position in die Führungsspitze aufgerückt. Bei seiner Amtsübernahme von der FAZ noch als eine "Funktionärspersönlichkeit ohne geschärftes Profil" beschrieben, erwarb sich Braun innerhalb kürzester Zeit hohes Ansehen und großen Einfluss. Die FAZ schrieb im Juni 1997, der auch im Weltverband FIFA sehr einflussreiche Braun gelte "schon lange als der zweitmächtigste Mann des europäischen Dachverbandes". Als Braun im April 2001 ...