Dinçer Güçyeter wurde 1979 in Nettetal unweit der Grenze zu den Niederlanden geboren. Seine Eltern waren 1964 aus der türkischen Ägäis-Region nach Deutschland ausgewandert. In der Bundesrepublik arbeitete sein Vater zunächst für ein Jahr im Braunkohletagebau bei Grevenbroich und nach dem Umzug nach Nettetal in einer Weberei, seine Mutter in einer örtlichen Schuhfabrik. In den 1970er Jahren machte sich G.s Vater selbstständig und eröffnete eine Kneipe. Im Kontrast zur männlich dominierten Atmosphäre des väterlichen Lokals wurde G. laut eigenem Bekunden vor allem von der weiblich geprägten Lebenswelt seiner Mutter beeinflusst, die ihn oft zur Erntehilfe auf die Erdbeer- und Spargelfelder der Region mitnahmen, wo er - wie der Freitag (10.3.2021) schrieb - den Gegenerzählungen zum "großen Palaver der Männer" lauschen konnte. Das Verhältnis zur eigentlich stolzen und selbstständigen Mutter war jedoch nicht frei von Widersprüchen, da sie andererseits sehr stark an traditionellen Rollenbildern festhielt (vgl. SZ, 3.12.2022).

Ausbildung

G. holte den Realschulabschluss an einer Abendschule nach und absolvierte von 1996 bis ...

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