Barbara Claßen, die "Pionierin" des bundesdeutschen Frauenjudo, nahm sich am 13. Juni 1990 im Alter von 32 Jahren das Leben. Die 1,78 m große und 71 kg schwere Badenerin galt zwar als "labil" und durchlief sportlich wie privat mehrere Wellentäler, doch ließen die eiserne Disziplin und der unbändige Wille, mit denen sie sich den Herausforderungen ihrer Sportart stellte, eher auf eine "Kämpfernatur", die sich auch im täglichen Leben durchsetzen kann, schließen. In einem Nachwort zu ihrem Buch "Judo - der sanfte Weg?" sah Barbara Claßen ihr Spitzensportlerdasein jedoch keinesfalls als Lebenshilfe und erkannte eine absolute Einseitigkeit, in die "ich meine Seele preßte". Das Ende ihrer aktiven Laufbahn zögerte sie immer weiter hinaus, bis nach der Olympia-Teilnahme 1988 endgültig "Schluß" war. Danach spürte sie nach eigener Aussage eine innere Leere - das hundertprozentige Engagement für den Sport, der für sie wie eine Droge war, konnte von heute auf morgen durch keinen anderen ...