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Wissen, das zählt.


KLG

Wolfgang Hermann

Geburtstag: 27. September 1961
Nation: Österreich

von Matthias Kußmann



Wolfgang Hermann - Essay

Stand: 01.06.2000

Wolfgang Hermann gehört zu den wenigen deutschsprachigen Autoren, die am Ende des 20. Jahrhunderts Prosagedichte schreiben, wie sie vor allem von Baudelaire und Rimbaud für die Moderne fruchtbar gemacht wurden. Hermanns – von der Kritik zwiespältig aufgenommenes – Debüt „Das schöne Leben“ (1988) und der Band „Die Namen die Schatten die Tage“ (1991) enthalten ausschließlich kurze und kürzeste Texte, kaum je länger als eine halbe oder ganze Druckseite, die sich in ihrer Verbindung von poetischer Verdichtung, Musikalität, Reflexion und Beschreibung als Prosagedichte charakterisieren lassen. In einer Zeit totaler Beschleunigung, die zugleich „rasenden Stillstand“ (Paul Virilio) bedeutet, versucht Hermann – mit deutlich konservativem Gestus – in kurzen Notaten und Skizzen Stimmungen und Augenblicke einzufangen, sie dem Fluss der Zeit zu entreißen, in der Schrift zu bannen und aufzubewahren. „Zu den Dingen selbst“ könnte über einem großen Teil dieser lakonischen, in parataktischen Reihungen vorgetragenen Texte stehen. Ähnlich wie Francis Ponge rückt Hermann in seinen Prosagedichten den Menschen als souveränes, handelndes Subjekt an den Rand, um den Blick frei zu machen auf den Tag und die Nacht, auf Pflanzen, Tiere, Gebrauchsgegenstände, Gebäude und Landschaften. Gleich einem ...


Der Artikel über Wolfgang Hermann ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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