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Nation: | Deutschland |
von Wilfried Ihrig
Bekannt geworden ist Wilhelm Lehmann, wenn überhaupt, nur als Lyriker, doch begonnen hat er als Erzähler im Banne des Expressionismus. Mit fünf Romanen sowie zahlreichen Erzählungen und Novellen hat er ein umfangreiches Werk in Prosa hinterlassen, das viel gelobt und wenig gelesen wurde, dessen künstlerischer Rang auch nicht unumstritten ist. In den Romanen, die 1930 abgeschlossen vorlagen, obwohl sie zum Teil bedeutend später veröffentlicht worden sind, dominiert ein autobiographisches Motiv: Die Helden sind meist im Lehrberuf tätig. Ihre Konflikte mit sich selbst, mit Lebensgefährten, mit Kollegen und der Schulbürokratie bilden den Stoff. Dennoch handelt es sich nicht etwa um sozialkritische Romane; das Verhältnis zur Natur, zu einer sinnhaften Gestaltung des persönlichen Lebens, bestimmt die Geschicke der Figuren.
In einer Selbstdarstellung von 1921 schreibt Lehmann: „Die Welt ist eine Glocke, die einen Sprung hat; nur der Künstler läutet sie so, daß sie einen reinen, unverletzten Ton gibt. (Die Dichtung) bringt es in ihren höchsten Augenblicken zu Gebilden, welche die erhabene Integrität und die zarte Machtvollkommenheit eines Blattes zeigen.“ Vereinfacht gesagt, verläuft der Sprung im ersten Roman „Der Bilderstürmer“ (1917) zwischen ...