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Nation: | Deutschland |
von Peter Köhler
Stand: 15.06.2020
Konservativen Politikern wie dem Bundespräsidenten Horst Köhler ging er ebenso ans Leder wie dem vom Paulus zum Saulus gewandelten „Feldherrn“ Joschka Fischer und der „existentiell durchlogenen Gebrauchtemotionshökerin“ Claudia Roth von den Grünen. Lustvoll polemisierte er gegen vermeintliche Lichtgestalten wie den Fußballer Franz Beckenbauer und nahm einen Helden des Deutschrock namens Herbert Grönemeyer („Hat den Jaul, nicht den Soul“) genauso zielsicher aufs Korn wie die Musik des „Mannheimer Wimmerschinkens“ Xavier Naidoo. Das Schaffen eines Großschriftstellers („Günter Grass, das ist Literatur als Strafe“) fand er so lausig wie Donna Leons viel gelesene Venedigkrimis, die er auf die Formel vom „Spagat aus Courths-Mahler und Menschenrechting“ brachte; linken Ikonen wie Wolf Biermann („dummdreister Ranzlappen“) und rechten Symbolfiguren wie Leni Riefenstahl („Nazizicke“) machte Wiglaf Droste in seinen Glossen gleichermaßen den polemischen kurzen Prozess: von 1991 bis 2006 vor allem auf der Satireseite „Die Wahrheit“ der abgekürzt „taz“ sich nennenden Berliner „tageszeitung“, ab 2006 vorzugsweise in der „jungen Welt“, daneben in „Konkret“, im „Neuen Deutschland“, als Gastautor auch im „Spiegel“ und im „Stern“.
Droste hatte den bösen, von keinem positiven Vorurteil verstellten Blick auf ...