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Nation: | Deutschland |
von Markus R. Weber
Stand: 01.06.2006
Lange bevor er als Schriftsteller bekannt wurde, hatte W.G. Sebald begonnen, literaturwissenschaftliche Arbeiten zu veröffentlichen. Seine Essays erschienen in Zeitungen, Zeitschriften und Sammelbänden. Als Autor literarischer Texte hatte er – nach dem zunächst wenig beachteten Anfang mit „Nach der Natur“ – eine schnell wachsende Reputation erworben. Seine Texte sind jedoch nicht rein fiktional. Wenn Sebald nicht selbst in der Maske des Ich-Erzählers auftrat, führte er historische Persönlichkeiten, Randfiguren der Geschichte und literarische Gestalten als Protagonisten ein, dokumentierte Biografie und Kulturgeschichte, griff vorhandene Texte verschiedener Gattungen auf. Sein Verfahren, Geschehenes zu poetisieren und kaum merklich zu verfremden, „die Relation zwischen Dokument und Fiktion unberechenbar zu machen“ (Hermann Wallmann), irritierte Lesegewohnheiten und forderte die Kritik zu immer neuen Beschreibungsversuchen heraus. „Das soll aber nicht heißen, daß ich dem Romanhaften das Wort rede. Ich habe einen Horror vor allen billigen Formen der Fiktionalisierung. Mein Medium ist die Prosa, nicht der Roman.“ (Sebald im Gespräch mit Sigrid Löffler)
Drei Langgedichte enthält Sebalds erstes belletristisches Werk „Nach der Natur“ (1988). „Elementargedicht“ heißt es im Untertitel, weil die Erfahrung von Natur, ...