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Nation: | Österreich |
von Margarethe Herzog
Stand: 01.10.2010
Venetiana Taubner-Calderon, seit 1990 unter dem Namen Veza Canetti als Autorin wiederentdeckt, war in den 1930er Jahren in Wiener Literatenkreisen und beim deutschsprachigen Lesepublikum bereits bekannt – allerdings nur unter verschiedenen Pseudonymen: Veza Magd, Veronika Knecht, Martha bzw. Martin/a Murner. Zwischen 1932 und 1937 war mehr als ein Dutzend Erzählungen vor allem in der Wiener „Arbeiter-Zeitung“, in verschiedenen Sonntagsbeilagen, aber auch in einer von Wieland Herzfelde herausgegebenen Anthologie sowie in seiner Prager Exilzeitschrift „Neue Deutsche Blätter“ veröffentlicht und zum Teil preisgekrönt worden.
1990 erschien „Die Gelbe Straße“, postum als Debütroman einer bedeutenden Dichterin gepriesen. Sie selbst hatte die darin enthaltenen fünf Erzählungen als „Novellenzyklus“ bezeichnet. Diesen eint zum einen der im Titel benannte vorstädtische Vielvölker-Schauplatz, eine Straße mit Krämerläden und Lederhändlern, zum anderen ein Personenkreis mit Wiener Lokalkolorit. Durch wirtschaftliche Nöte und nachbarschaftliche Ränke entsteht hier ein sozialer Konfliktstoff, den die Autorin einerseits mit wechselnden Perspektiven von Innen- und Außenräumen, andererseits fokussiert auf wiederkehrende, in Haupt- und Nebenrollen wechselnden Charakteren entwickelt.