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Nation: | Deutschland |
von Riki Winter
Stand: 15.05.2018
Eine wahre Flut von Rezensionen gab es zu Verena Stefans autobiografischen Aufzeichnungen „Häutungen“ (1975) – allerdings setzte diese Flut erst ein Jahr nach dem Erscheinen des schmalen Bandes ein: In diesem einen Jahr erreichte das vom damals noch wenig bekannten Verlag Frauenoffensive herausgegebene Buch große Publizität, ganz ohne die marktüblichen Public-Relations-Strategien. Allein die Mundpropaganda der Leserschaft führte dazu, dass schon nach einem Jahr die fünfte Auflage gedruckt wurde. Verena Stefans „Häutungen“ war eines der ersten Werke feministischer Literatur im deutschsprachigen Raum und hatte als solches nicht nur eine ‚operative‘ Bedeutung für die Neue Frauenbewegung. Durch seine hohe Auflagenzahl (bis 1980 etwa 200 000) bestätigte es auch den renommierten Verlagen, dass der literarische Markt für Literatur ‚von Frauen für Frauen‘ offen ist, und erleichterte damit all jenen Schriftstellerinnen den Zugang zur Öffentlichkeit über das breit gestreute Verlagsnetz, die nun begannen, ihre Erfahrungen und Analysen weiblicher Sozialisation und Lebensweisen und der diffizilen Repressionsmechanismen aufzuzeichnen. (Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an die Gründung der verschiedenen Frauenreihen in den etablierten Taschenbuchverlagen.)
Mitte der 1970er Jahre hatte die Neue Frauenbewegung schon so ...