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Nation: | Deutschland |
von Peter Peters
Waren die Förderungen von Literatur in der ehemaligen DDR auch andere als in der Bundesrepublik, so war es dennoch nicht selbstverständlich, wenn ein Ingenieurwissenschaftler sich beharrlich und schließlich auch mit wachsender Resonanz als Schriftsteller artikulierte. Außerdem war Uwe Grünings Auseinandersetzung mit der Literatur bewußt als eine Reflexions- und Schreibbewegung fern der kulturellen Institutionen der DDR angelegt. Grüning hat jedoch seine naturwissenschaftlich-technische Ausbildung und seine geistig-kulturelle Bildung niemals als Widerspruch oder gar als erzwungenes Doppelleben angesehen. Die Wahl des Studiums entsprach, wie er selbst betont, seinem Wunsch, nicht zuletzt weil er das staatliche Bildungssystem als Hemmnis für seine literarischen Neigungen empfand. Der „Allmacht der Volksbildung“ mit ihrem oktroyierten kulturellen Kanon wollte er keinen Tribut zollen.
Auffallend selten jedoch spielt Grüning in seinen Arbeiten auf naturwissenschaftliche und technische Prozesse an. Greift er darauf zurück und setzt er sie in poetische Bilder um, so verleiht er ihnen einen metaphorischen Wert. Darin versucht er, die Existenzbedingungen des Menschen adäquat einzufangen. In „Schweigen“, einem frühen, aus den sechziger Jahren stammenden und in den Band „Fahrtmorgen im Dezember“ (1977) aufgenommenen Gedicht, setzt er zum Beispiel Erkenntnisse der Relativitätstheorie ...