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Nation: | Deutschland |
von Sabrina Ebbersmeyer
Unica Zürn in eine bestimmte Strömung der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur einzuordnen, ist kaum möglich. Ihr Werk, das sie größtenteils unveröffentlicht hinterlassen hat, entstand unabhängig vom Literaturmarkt und ohne Aussicht auf Veröffentlichung. Die meisten ihrer Texte schrieb sie in Frankreich, im Umfeld des späten Surrealismus, ohne Kontakt zur deutschen Literatur. In einem weiten Sinn läßt sich ihr Werk einer ,antiklassischen‘ Literatur zuordnen; die Erkundung der Grenzen zwischen Vernunft und Wahnsinn, Wirklichkeit und Fiktion und die Vorliebe für das Paradoxe, Widersinnige und Übernatürliche verbinden ihre Texte mit der sogenannten schwarzen Romantik und dem Surrealismus. Freilich nehmen sie innerhalb dieser Tradition eine Sonderstellung ein, weil sie nicht gänzlich fiktiv sind, sondern Erfahrungen der Autorin mit dem Wahnsinn spiegeln. Ihre erste ,Krise‘, wie sie die Ausbrüche ihrer Schizophrenie selbst nannte, hatte sie 1957. Die Krankheit begleitete sie, in Schüben, bis zu ihrem Tod.
Die Anfänge ihrer schriftstellerischen Arbeit liegen vor dem Ausbruch ihrer Krankheit. Um ihren Lebensunterhalt nach der Scheidung ihrer Ehe 1949 zu finanzieren, begann sie, Kurzgeschichten zu schreiben. 111 Geschichten wurden bis 1955 in Berliner Tageszeitungen gedruckt. Sprachlich konventionell, beeindrucken diese Geschichten ...