Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Sylvia Schwab
Stand: 01.06.2006
Wenn Erzählen heißt – wie Theodor W. Adorno es formulierte – „etwas Besonderes zu sagen haben“, dann ist Ulla Berkéwicz eine geborene Erzählerin. Denn „etwas Besonderes zu sagen“ hatte sie bereits in jedem ihrer frühen Bücher. Erzählte „Josef stirbt“ (1982) vom Tod – oder besser: vom Sterben – eines neunzigjährigen „Ackermannes“ aus Böhmen und malte „Michel, sag ich“ (1984) eine apokalyptische Vision der Zerstörung Frankfurts, so war „Adam“ (1987) ein Versuch, die große und unbedingte Liebe sowohl zu beschreiben als auch mythologisch zu beglaubigen. Zu diesen besonderen, in der Gegenwartsliteratur zumindest ungewöhnlichen Themen gesellt sich in Ulla Berkéwiczʼ Büchern eine besondere Sprache, ein neuer, eigener Ton. Diese ganz individuelle Ausdrucksweise ist die Ursache dafür, daß sich seit „Michel, sag ich“ an dieser Schriftstellerin die kritischen Geister scheiden.
Ulla Berkéwicz, die gelernte Schauspielerin, gab ihren Beruf auf – oder besser: vertauschte das Spiel auf der Bühne mit dem Spiel auf dem Papier –, weil sie, dreht man die Argumente der Ich-Erzählerin von „Adam“ einmal um, genug hatte von den „blutroten“ Geschichten ihrer Rollen und Figuren, „die einen füllen und verschließen“. Schreiben, das schwingt ...