Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Karl Riha
Wichtiger als eine ‚äußere Biographie‘, die nur äußerlich bleiben könnte, ist das, was Timm Ulrichs künstlerisch mit seinem ‚Ich‘ macht, wie er mit ihm und von ihm ausgehend agiert, wie er es in Kunstaktionen umsetzt und sich in ihnen preisgibt. Bezeichnend dafür ist bereits die erste spektakuläre Einzelaktion, die Selbstausstellung als „erstes lebendes Kunstwerk“, 1965 als (abgelehnter) Beitrag zur ‚Juryfreien Kunstausstellung Berlin‘ (dokumentiert als Foto der Illustrierten „Stern“) und dann – 1966 – realiter in der Frankfurter Galerie Patio. Aus dieser Arbeit an sich selber und mit sich selber entstand eine eigene ‚innere Biographie‘: festgehalten in der überraschenden Folge seiner Kunstkonzeptionen, die keine scharfe Trennung zwischen bildnerischen und literarischen Mitteln zulassen; gerade in ihrer Verquickung liegt häufig das innovative Moment des Aktions- und Konzeptkünstlers Timm Ulrichs.
Ohne sich einer der entstehenden oder bereits bestehenden Formationen anzuschließen – öfters sogar in offener, selbst zur Kunstform erhobener Kontroverse mit ihnen, wie etwa die Auseinandersetzung mit Wolf Vostell um die Parole „Kunst = Leben“ zeigt–, fand Ulrichs in den frühen und mittleren sechziger Jahren seinen künstlerischen und literarischen Kontext in der avantgardistischen ‚konkreten Poesie‘ und in ...