Geburtstag: | |
Nation: | Österreich |
von Thomas Schaefer
Stand: 15.05.2017
Vor die Aufgabe gestellt, im Werk Thomas Glavinics einen roten Faden zu finden, würde man den entsprechenden kleinsten Nenner wohl in der Vielfalt der Genres ausmachen, in dem offensichtlichen Anspruch, mit jedem neuen Buch eine andere Erzählweise auszuloten: Glavinic ist „der grosse Verwandlungskünstler, der in jedem Buch mit einem neuen Thema oder einer ausgefallenen Erzähltechnik überrascht“ (Franz Haas). Auf Hilfestellungen des Autors wird man dabei kaum rechnen können, verweigert er sich doch Interpretationen des eigenen Werkes, zu dem er sich sowohl schriftlich als auch in Interviews in einer wenig zuverlässigen Weise äußert. „Wenn ich sage, ich habe keine Ahnung, warum ich dieses oder jenes schreibe, aber ich glaube zu wissen, dass es so sein muss, so klingt dieser Satz vermutlich zum Erbarmen. Aber es ist die Wahrheit, und mit der muss ich leben.“ Eine solche Aussage etwa („Akzente“, 2008, H.4, S.308) mag ebenso Teil eines Vexierspiels sein wie beispielsweise der Umgang mit der Autobiografie in seinem Erfolgsroman „Das bin doch ich“.
Die Erzählmuster, derer sich Glavinic bedient, beziehen sich vornehmlich auf Genres der unterhaltenden (oft gar Trivial-)Literatur: Kriminalroman, Coming-of-age-Roman, historischer Roman, ...