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Nation: | Deutschland |
von Christoph F. Lorenz
Über Stefan Andres ist viel Summarisches geschrieben worden; sammelt man die Stichworte, so wird man immer wieder von der „humanistischen Gesinnung“ des Dichters, von seinem „unerschütterlichen Glauben“ oder seiner „tiefen Lebensweisheit“ lesen können. So richtig dies sein mag, sagt es doch über den Schriftsteller Stefan Andres wenig aus. Den meisten Rezensenten scheint entgangen zu sein, daß Leben und Werk des Stefan Andres von einer großen Unruhe und Unzufriedenheit mit den ‚herrschenden Verhältnissen‘ gekennzeichnet sind, von einer Unangepaßtheit, die sich deutlich in Andresʼ Essays und den wenigen Interviews, die er gab, artikulierte.
Den Nationalsozialisten, die ihn 1937 aus der Reichsschrifttumskammer ausschlossen, entzog er sich durch ausgedehnte Reisen in den Mittelmeerraum und durch die Emigration nach Positano/Italien. In den Erzählungen „El Greco malt den Großinquisitor“ und „Wir sind Utopia“ gab er seiner inneren Opposition in verschlüsselter Form Ausdruck; dennoch war die Botschaft zwischen den Zeilen für den, der sie hören wollte, deutlich vernehmbar. Die geistige Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Unrechtssystem beschäftigte Andres während seines ‚Exils‘ in Positano so intensiv, daß er mit einer großangelegten Trilogie begann, die sich in verschlüsselter Form ...