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Nation: | Schweiz |
von Wend Kässens (E) und Nicolai Riedel (B)
Stand: 15.05.2014
Das literarische Werk von Silvio Blatter liest sich wie der Versuch, Heimat im Sinne Ernst Blochs zurückzugewinnen – „(…) zunächst ist Heimat ein philosophischer Begriff gegenüber Entfremdung. Daß man in der Heimat identisch sein kann, daß die Objekte, wie Hegel sagt, nicht mehr behaftet sind mit einem Fremden, sondern wo das Objekt uns so nahe rückt wie das Subjekt, daß wir darin zu Hause sind.“ –, indem das immer krassere Auseinanderfallen von Subjekt und Objekt, von Mensch und Natur, von Wünschen und Leben ausgeschritten und als Leidenserfahrung, als zunehmendes Heimweh nach Identität, in der man sich zu Hause fühlen kann, vor Augen und zu Bewusstsein gebracht wird. „Genormte Tage, verschüttete Zeit“ und „Zunehmendes Heimweh“ lauten die Titel von zwei herausragenden Büchern aus der umfangreichen Publikationsliste des produktiven Schweizer Autors.
Schon in seiner ersten Veröffentlichung überhaupt, den 1968 in broschierter Form herausgekommenen Erzählungen mit dem Titel „Brände kommen unerwartet“, geht Blatter in talentierten Miniaturen der Entfremdung nach, die die Zerstörung von Natur und Umwelt in den Köpfen der Menschen hinterlässt. Silvio Blatter gehört zu jener Generation ...