Geburtstag: | |
Nation: | Türkei, Deutschland |
von Ingrid Laurien
Stand: 15.02.2017
Presseberichte über Lesungen Saliha Scheinhardts betonen immer wieder deren Emotionalität: „Gefühlvoll“ lese sie, mit erstickender Stimme zuweilen, ihre Texte schilderten „authentisches“ Erleben, und nicht selten ist von Tränen die Rede, im Publikum, bisweilen auch bei der vortragenden Autorin. Wenig wohlwollende Kritiker tun ihre Bücher als sentimentale Betroffenheitsliteratur mit orientalischem Flair ab, die die Köpfe der Leserinnen letztlich nicht von klischeehaften Denkmustern befreie. Die trivial-reißerischen Titel einiger ihrer Bücher tun ein Übriges, um Skepsis hervorzurufen. Doch sind dieser Gefühlsüberschwang, dieses Weinen und Klagen, die im westlichen Kontext sentimental wirken, möglicherweise auch Relikt einer kulturellen Ausdrucksform. Die Schriftstellerin kennt aus ihrer Heimat Türkei die intime Kommunikation zwischen Frauen, die, während die Männer über Politik diskutieren, im Nebenraum unter sich sind und sich „beweinen“.
Saliha Scheinhardt hat eine einfache Botschaft, die sie immer wieder eindringlich vermittelt: Dass jeder Mensch, jede Frau, auch wenn sie Türkin ist, Respekt und Achtung verdient und die Freiheit, sich zu entfalten. Ihre Literatur ist stark autobiografisch geprägt, die Rezeption ihrer Bücher oft auf ihre Person und auf ihr eigenes Schicksal bezogen. Sie war noch ein sehr junges Mädchen, als sich ihr ...