Robert Schneiders Roman „Schlafes Bruder“ war die Debüt-Sensation der Saison 1992. Innerhalb von vier Jahren wurde er in der Erstausgabe, als Taschenbuch und in einer bibliophilen Sonderausgabe über 700. 000 Mal verkauf. Tanzstücke, Film und Oper nach Schneiders Stoff lagen vor, Übersetzungen in mehr als zwanzig Sprachen waren unter Vertrag. Es hagelte Auszeichnungen, der kriselnde Leipziger Reclam-Verlag war auf einmal „mit Robert aus dem Schneider“ („Börsenblatt“, 6. 4. 1993).
Der Roman erzählt im Berichts- und Reflexionston eines Chronisten („wir“) die fiktive Geschichte des genialen Johannes Elias Alder aus dem 1892 durch Feuer vollständig zerstörten vorarlbergischen Dorf „Eschberg“. Am 24. Juni 1803 wird er als Sohn des Dorfbauern Joseph „Seff“ Alder und seiner Frau Agathe, der „Seffin“, geboren. Daß sein wirklicher Vater der Dorfpfarrer, Kurat Elias Benzer, ist, wird angedeutet. Zweiundzwanzig Jahre später stirbt Johannes Alder, nachdem er sieben Tage nicht geschlafen hat, an Atemlähmung. Ihm zur Seite steht sein Cousin, Peter Elias Alder, fünf Tage nach ihm geboren, der als einziger im Dorf Johannesʼ besondere Begabung intuitiv erfaßt. Peter ist in jenem Maße der böse Geist des Dorfes, wie Johannes als sein guter geschildert wird. Johannes ...