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Nation: | Rumänien |
von Gerhardt Csejka und Christina Rossi
Stand: 15.06.2020
Bei seinen ersten öffentlichen Auftritten als Lyriker beeindruckte der junge Richard Wagner durch die äußerst bestimmte und souveräne Art, in der seine Sprache die poetischen Valenzen des Konkreten zu nutzen verstand. Es war damals, Ende der 1960er Jahre, in Rumänien immer noch die Zeit des langen Abschieds vom ‚sozialistischen Realismus‘; der Kampf um die Rehabilitation der ästhetischen Werte nach dem Gesinnungsterror Shdanowʼscher Prägung war noch nicht wirklich zu Ende. Und im polemischen Überschwang geriet da über der Verteidigung der Poesie nicht selten der Realitätsbezug selbst in Gefahr (etwa durch die fatale Gleichsetzung Realität = Trivialität); der von klassenkämpferischen Dogmen befreite Geist nahm gleichsam ein kräftigendes, freilich etwas anachronistisches Bad im Absoluten; hochgestochene Stilisierungen waren an der Tagesordnung, das poetische Arsenal der vordem als dekadent verteufelten Moderne wurde intensiv auf seine aktuelle Brauchbarkeit geprüft, kurz: Die Kunst suchte ihr Heil in der Kunst, floh das ‚wirkliche Leben‘. Leitbildfunktion übernahmen demgemäß vor allem die Vertreter der hohen, möglichst reinen Poesie. Zu solchen metaphysisch-kultischen Akzenten des Zeitgeists verhielt sich das literarische Tun und Wollen Richard Wagners von Anfang ...