Geburtstag: | |
Nation: | Österreich |
von Elke Kasper und Enno Stahl
Stand: 01.10.2005
Das zentrale Thema sowohl der Lyrik als auch der Prosa von Peter Waterhouse ist die Sprache. Auffälliges Phänomen seines ersten Gedichtbandes „MENZ“ (1984) ist der Fragegestus, dem unterschiedliche Funktionen zukommen. Zum einen scheint er im Frühwerk als Medium der Identitätsfindung zu dienen. Das lyrische Ich der Gedichte ist nicht selbstgewiss, sondern fragt: „Wer spricht?“ Doch die Herstellung einer subjektiven Identität ist den Gedichten nicht möglich. Sie identifizieren vielmehr das Ich mit den Dingen, wie der zweite Zyklus „Ich: Kirsche“ deutlich macht. Waterhouse nennt es die „Hilflosigkeit gegenüber der eigenen Subjektivität“, die die Dinge reden lässt, „wie man selber spricht“. Gleichzeitig erfragt sich das Ich wie ein Kind die Welt neu, die sich von der realexistierenden in ihren paradoxen Fügungen grundsätzlich abhebt: „Wir bewegten uns spielerisch. Das erschloß / alle Gegenteile.“ Die Gedichte gehen über in eine Welt jenseits des Sinns. Der Fragegestus erhält jedoch seine wichtigste Aufgabe im Infragestellen der Sprache selbst: Es entsteht eine disparate lyrische Sprache, die sich programmatisch vom logozentrischen Diskurs trennt. Sie erzeugt Unbestimmtheitsstellen mit dem Ziel, eine authentische Sprache zu erlangen. Die Authentizität ...