Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Winfried Hönes
Stand: 15.02.2014
In der Anthologie „Geständnisse“ (1972) gibt Ludwig Soumagne Auskunft über seine literarische Herkunft. Er berichtet dort, wie er nach einem Luftangriff auf Köln im Sommer 1943, als 16-jähriger Hitlerjunge, beim Trümmer-Räumen an einen Band des verfemten Heine geriet: das „Buch der Lieder“. Seither schrieb Soumagne Gedichte, die zunächst – bis 1945 – ganz dem Reimschema und der Gedankenwelt seines Vorbildes verhaftet blieben, auch wenn er versuchte, Gegenwartsprobleme wie die Zerstörung Kölns literarisch zu verarbeiten. Soumagne machte die bittere Erfahrung, von seinem Vorbild nicht loskommen zu können: „Was für eine Enttäuschung, erkennen zu müssen, daß man Epigone ist, ein Heine-Epigone.“ Aber Heine öffnete ihm mit seinem Bekenntnis „Ich sehne mich (…) nach Plattdeutsch“, im Pariser Exil gesprochen („Abschied von Paris“, Nachtrag zu „Deutschland, ein Wintermärchen“), auch einen neuen, eigenständigen Weg: „(…) offengestanden und zugegeben: ein elementares Ereignis für mich. Ich wurde ein ,Mundartdichter‘“ – ein Mundartdichter, der nun in einer unverwechselbaren Sprache den Kölner Dom besingen konnte – fern allen Epigonentums und fern aller Romantizismen und Reimereien: