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Nation: | Deutschland |
von Michael Töteberg
Stand: 15.05.2021
„Erlebnisrealismus“, mit diesem Begriff hat Heinrich Vormweg das Schreiben Ludwig Fels zu kennzeichnen versucht. Erlebte Wirklichkeit (des Autors) und literarische Fiktion stehen eng zusammen, Authentizität ist die Stärke dieser Literatur. Nicht die artistischen, spielerischen Möglichkeiten der Literatur, nicht die Erfüllung oder Destruktion einer ästhetischen Konzeption sind der Schreibanlass, sondern das Bedürfnis, sich in der Welt zu orientieren, den Hoffnungen und Kämpfen, dem Leiden und der Liebe Ausdruck zu verleihen. Unmittelbar an den Erfahrungsbereich des Autors gebunden, geht in diese Literatur relativ ungebrochen die gesellschaftliche Position des Autors ein. Als Ludwig Fels 1973 seinen ersten Gedichtband „Anläufe“ vorlegte, war er seit zehn Jahren Hilfsarbeiter, ein underdog unserer Gesellschaft, der seinen Zorn, seine ohnmächtige Wut auf Unterdrückung und Ausbeutung herausschrie. Schreiben als Akt der Notwehr: „Ich will raus. / Zur Zeit / bau ich aus der Schreibmaschine eine Axt.“ Häufig wählt er aggressive, geradezu martialische Ausdrücke. Aufschlussreich – auch für sein eigenes Schreiben – ist ein Satz aus seiner Rezension der Gedichte von Jim Burns: „Fluchen ist manchmal schon wie ein Faustschlag.“ („literatur konkret“, Heft 2).
Mit der Politisierung der ...