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Nation: | Deutschland |
von Herbert Glossner
Stand: 15.05.2019
Kraft der Erinnerung durchdringt die Prosa von Leonie Ossowski, und diese Kraft vor allem ist es, die den Leser hineinzieht in den Fluss der Geschehnisse. Aus der Gegenwart greift die Erinnerung zurück, in Familiengeschichten – in die eigene und in die anderer, junger Menschen. Leonie Ossowski erzählt Geschichten, und sie erzählt darin Zeitgeschichte. Sie erzählt von Menschen, die als Randfiguren der Geschichte und Gesellschaft doch deren Hauptbetroffene sind. Indem sie sich an ihre Vergangenheit erinnert und von ihrer Gegenwart berichtet, erinnert sie auch die Leser an das, was war und sich nicht wiederholen darf; an das, was ist und doch nicht so sein müsste.
Es fällt auf, dass zwei charakteristische Motivgruppen im Werk Leonie Ossowskis sich zu einem Kreis geschlossen haben. Auch das bestätigt, wie über Jahrzehnte hinweg bestimmte Themen in dieser Autorin arbeiten und sich jeweils neue Formen suchen, Themen, die stärker auf persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen beruhen, als beim ersten Erscheinen der Bücher deutlich war.
Ende der 1950er Jahre – da hatte sie als Autorin noch keinen Namen – konnte sie in der DDR, wo ihre ...