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Nation: | Deutschland |
von Manfred Jäger und Olav Krämer
Stand: 01.03.2004
Mit dem Stoff des ersten Romans von Klaus Schlesinger wurde die Öffentlichkeit zuerst im Jahre 1965 bekannt. Die Zeitschrift „Neue Deutsche Literatur“ druckte unter dem Titel „Michael“ den „Entwurf zu einer Erzählung“, fügte eine weit ausgreifende, beinahe achtseitige Nachbemerkung des Kritikers Heinz Plavius hinzu und gab schließlich dem Autor auch Raum für eine Entgegnung. Damals war es in der DDR noch schwierig, subjektive Schreibweisen, reflektierende Erzählhaltungen, offene Schlüsse durchzusetzen. Die vorsichtige Publikationsart wirkte wie ein Warnschild „Achtung, Experiment!“. Es dauerte dann bis 1971, ehe der Roman „Michael“ als Buch erscheinen konnte. „Neues Deutschland“ sprach bei dieser Gelegenheit von einem guten Beispiel langfristiger und geduldiger Förderung durch den Verlag, das Schule machen sollte. Wie ungewohnt Schlesingers Erzählweise 1965 noch erschien, zeigte sich an den Einwänden, die Heinz Plavius, der Schlesinger durchaus freundlich gesinnt war, damals formulierte. Der Titelheld wird der Rat- und Ziellosigkeit bezichtigt, gilt als wenig entschlussfähig, als inaktiv und inkonsequent, fühle sich dem Schicksal ausgeliefert. Das optimistische Selbstgefühl der neuen Gesellschaft setzt der Rezensent gegen die seltsame Lebenskrise eines angeblich Tatenlosen: „Michael erscheint noch ...