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Nation: | Deutschland |
von Malte Dahrendorf
Stand: 15.06.2002
Klas Ewert Everwyn gehörte zum Umkreis der Arbeiterliteratur oder besser „Arbeitsliteratur“ von der Dortmunder Gruppe 61 bis zu den sich 1970 konstituierenden „Werkkreisen Literatur der Arbeitswelt“, ohne dass er sich jedoch einer der beiden Gruppen angeschlossen hätte. Probleme von Arbeitenden, des Arbeitsalltags, der Abhängigkeit am Arbeitsplatz sind ständige Schwerpunkte seines Erzählinteresses; aus diesem Zusammenhang entsteht auch Everwyns Sensibilität für Gewaltstrukturen jeglicher Art, insbesondere der Bürokratie, und für gesellschaftliche Korruption. Die Gesellschaftskritik verselbständigte sich bei ihm indessen nicht gegenüber dem Bestreben, seine Romane und Erzählungen spannend und ‚gut lesbar‘ zu machen.
Diese Schreibhaltung kam Everwyn sehr zugute, als er nach seinen in den 1960er Jahren entstandenen ersten drei Romanen Anfang der 1970er Jahre begann, auch für Jugendliche zu schreiben. Dabei nahm er Stoffe und Themen seiner Erwachsenen-Belletristik auf, bemühte sich stilistisch und erzähltechnisch jedoch um größere Einfachheit.
Everwyns Romanwerk begann mit „Die Leute vom Kral“ (1961). In diesem Erstling bewies er bereits ein erstaunliches Erzähltemperament und einen ungemein schlagfertigen Dialog, der gelegentlich sogar wie ein Dramentext notiert ist.