Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Rüdiger Wischenbart
Stand: 01.06.2008
Es kommt nicht eben oft vor, dass der Bucherstling eines Autors auf Anhieb breite Anerkennung und Interesse auf den Buchseiten der renommiertesten Zeitungen und Zeitschriften des deutschsprachigen Raums hervorruft, zumal wenn es sich bei der Veröffentlichung um Lyrik handelt. Um so ungewöhnlicher muss die uneingeschränkt positive Aufnahme von Karin Kiwusʼ erster Gedichtsammlung „Von beiden Seiten der Gegenwart“ (1976) durch die Kritik erscheinen. Bereits in den ersten Monaten nach dem Erscheinen reagierten „Die Zeit“, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, andere folgten nur wenig später, unter den Rezensenten finden sich fast durchwegs bekannte Namen wie Rolf Michaelis, Karl Krolow, Helmut Heißenbüttel. In den Bewertungen wird die Klarheit des Ausdrucks, die kühle und zugleich einfühlende Betrachtungsweise der Autorin übereinstimmend gelobt, von „ihrem bedeutenden Talent“ (Krolow) gesprochen. Auch bei den Lesern fanden die Gedichte raschen Anklang, das Buch erlebte noch im selben Jahr eine zweite Auflage.
Helmut Heißenbüttel spricht eine der möglichen Ursachen dieser keineswegs alltäglichen Resonanz an: „Das Schlagwort der siebziger Jahre, so scheint sich allmählich herauslesen zu lassen, heißt Neue Subjektivität.“ Kiwus artikuliert in ihren Gedichten betont subjektive Erfahrungen und Empfindungen. ...