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Nation: | Deutschland |
von Antje Janssen-Zimmermann
Stand: 01.10.2005
Wenn von einem Autor gesagt wird, er sei „ein unvermischtes DDR-Produkt“ (so Wolf Biermann über Jürgen Fuchs), dann heißt das auch: Er hat „den Sozialismus nicht als Hoffnung auf das Andere erfahren, sondern als deformierte Realität“ (Heiner Müller).
Die mit dem Geburtsdatum 1950 begründete Konstellation bietet sich als Kriterium einer Differenzierung zwischen verschiedenen Generationen von Schriftstellern an. Aber während viele der „Hineingeborenen“ aufgrund ihrer Erfahrungen keine Affinität zur sozialistischen Utopie entwickelten, bekannte sich Jürgen Fuchs auch noch nach seinem unfreiwilligen Wechsel in die Bundesrepublik (in der Folge der Biermann-Ausbürgerung) zu dieser politischen Überzeugung. Seine Ideale von einem Sozialismus, der sich im Wortsinne „radikal“ von jenem „real existierenden“ unterschied, waren Ursache der Konflikte mit dem Staatsapparat der DDR; ihre Artikulation diente als Begründung der ihm zugewiesenen Rolle des Dissidenten. Aber auch Fuchsʼ Selbstverständnis als Exilierter basierte auf seiner weltanschaulichen Haltung. Fremdheit und Befremden am neuen Wohnort Westberlin formulieren die „Tagesnotizen“. Im zweiten Gedicht des 1979 publizierten Bandes mutmaßt der Autor: „VIELLEICHT / Gibt es viele Zuhause // Nicht nur / Dieses Haus, aus dem sie mich holten / Nicht ...