Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Serbien und Montenegro, Deutschland |
von Gerhard Zeillinger
Stand: 01.06.2003
Die Bezeichnung ,donauschwäbischer Dichter‘ weist Johannes Weidenheim als Autor einer von seiner Herkunft geprägten Literatur aus, in der jedoch der Geist der Aufklärung, Toleranz und Versöhnung über Tradition und Volkstum stehen. Schauplatz seines Werkes ist immer wieder die pannonische Heimat, die Tiefebene zwischen Donau und Theiß, konzentriert in dem Phantasiedorf „Maresi“: Hinter diesem verbirgt sich nicht nur Weidenheims eigener Heimatort, vielmehr ist der poetische Topos der Heimat Modell multikultureller Lebensgemeinschaft. Mittels eines realistischen, konventionellen Erzählens zeichnet Weidenheim ein authentisches Bild vom Zusammenleben verschiedener Völker in der Batschka. In einem um Verständnis bemühten Diskurs versucht er eine politische Deutung der historischen Verhängnisse, die zum Untergang von „Maresi“, zum Verlust der Heimat führten. Historisches Aufarbeiten und didaktisches Interesse, Humanismus und christliche Grundhaltung zeichnen diese Darstellung aus. Aus einer Notiz aus dem Jahr 1955 geht sein Bemühen um einen leicht fasslichen Erzählton hervor, „um einen Stil, den auch der einfache Mensch verstehen kann“.
Lange Zeit in Vergessenheit geraten, war Weidenheim erst Anfang der neunziger Jahre wieder auf dem Buchmarkt präsent. Der Diskontinuität entspricht auch ein in der literarischen ...