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Nation: | Deutschland |
von Alexander von Bormann und Catarina Fonseca
Stand: 01.06.2012
Johannes Schenk debütierte 1967 mit dem Spiel „Fisch aus Holz“, das den sprechenden Zusatz trägt: „Zum Vorführen an Straßenecken, in Bordellen, auf Fußballplätzen, in unaufgeräumten Theatern, Cafés, Kneipen und in Würstchenbuden“. Absurde Elemente sprechen darin die Sinnleere aus, so des Guten Jakob Klage: „Jeder Tag ist so, wie der Tag davor.“ Sie werden aber eher zitiert, tragen keine Aussage. Der Bezug auf anarchische Phantasien, Kindersprache, undomestizierte Bild- und Sprachfügungen erinnert an Alfred Jarrys „Ubu Roi“; sozial bezieht sich Schenks monströses Puppenspiel auf die Rand- und Subkultur. Das Spiel macht die Bilder zunehmend durchsichtig: Der Fisch, den der Dom, „der schlaue Fischer“, gefangen hat, wird nun schuppenweise als Wahrheit verkauft. Er „war aus Holz“, aber „das weiß ja niemand“. Der (kirchliche) Anspruch, der Fisch sei die Wahrheit, kehrt sich gegen diese selbst: Sie ist hölzern und Betrug. Der Schluss („wir wollen so nicht länger“) bringt die anarchische Bildsprache in eine revolutionäre Konsequenz. Der Gedichtband „Bilanzen und Ziegenkäse“ (1968) geht ähnlich von absurdistischen, kinderweltlichen Bildreihen aus: zeigt etwa eine „Tante mit Schoßhai“ oder einen „Kapitän ...