Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Österreich |
von Elsbeth Pulver (E) , Eberhard Koch (B) und Julia Kabierske (B)
Stand: 01.02.2007
Jean Améry hat seit Kriegsende regelmäßig als Journalist gearbeitet, zudem hat er seit den fünfziger Jahren in größeren Abständen Bücher veröffentlicht – und doch wird man, wenn vom Schriftsteller Améry die Rede sein soll, fast ausschließlich an die kleine Zahl von Werken denken, die seit 1966, einsetzend mit „Jenseits von Schuld und Sühne“, erschienen sind. Nicht daß der Publizist Améry gering zu schätzen wäre, nicht daß es zwischen dem frühen publizistischen und dem späten literarisch-essayistischen Werk (wenn die leidige Unterscheidung schon einmal gemacht wird) keine Verbindung gäbe: beiden war gemeinsam die wache, fast nervöse Aufmerksamkeit des Autors für die Gegenwart, die nuancierte Darstellung ihrer Grundzüge, der Blick für das sprechende Detail, das Profil der verschiedenartigsten Zeitgenossen. Und doch markiert „Jenseits von Schuld und Sühne“ einen Neuansatz. Ein wichtiges Merkmal: Von da an war die Autobiographie als Stoff und Erfahrungsmaterial präsent, setzte der Autor sein Ich auf eine neue Weise dem Leser aus; nicht in privaten Details freilich, vielmehr in seiner Auseinandersetzung mit geistigen Phänomenen, vor allem aber in seiner Erfahrung der Zeit: als ...