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Nation: | Österreich, Großbritannien |
von Stephan Steiner und Judith Veichtlbauer
Stand: 01.06.2007
„Er: Aber reden wir nicht von Literatur, ich mag sie nicht. Wirklich nicht… Ich: Aber Sie sind Schriftsteller. Er: So heißt es. Leider. In Wirklichkeit probiere ich bloß andere Möglichkeiten der Existenz und mache mir Notizen. Schreiben heißt für mich Alternativen finden. Das Unerträgliche erträglich denken. Alles was ich bisher getan habe, sind nur Bemerkungen auf der Hinterseite eines Briefumschlages. An Literatur liegt mir nichts. Literatur wird von Angestellten des Literaturbetriebes fabriziert. Heute eine einträgliche Beschäftigung im Dienste am Kunden.“ So definierte Jakov Lind in einem imaginären, nie veröffentlichten Dialog sein Selbstverständnis als Schreibender.
In einem Leserbrief an die Stuttgarter Zeitschrift „abschnitte“ (Dezember 1963, Heft 6) äußerte sich Lind zum Vorwurf eines schlechten Stils: „Meine Liebe und mein Interesse für deutsche Sprachkultur ist so offensichtlich nicht vorhanden, daß es sich doch kaum lohnt, mich für einen Sprachgebrauch nach gewissen Stilregeln der Kunst oder wie diese Kunst eben gedeutet wird, anzugreifen. Ich bin doch um Himmels Willen kein Germanist und will doch gewiß keiner sein.“
Jakov Linds Abneigung gegenüber literaturtheoretischen Spitzfindigkeiten drückt sich in diesem ...