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Nation: | Deutschland |
von Andrea-Dana Langenfeld
Stand: 15.02.2016
Die Erzählung „Katharina oder Die Existenzverpflichtung“ (1992) ist als Debütwerk Iris Hanikas bereits programmatisch für ihre spätere Prosa: Mehr Zustandsbeschreibung und präzise Alltagsbeobachtung als lineare Erzählung wird die Lebenssituation der Studentin Katharina Kermer im Berlin-Neukölln der 1980er Jahre als „Existenzverpflichtung“ geschildert. Das Motiv der „Pflicht zur Existenz“ schließt dabei einen empfundenen Mangel an „Begabung zur Existenz“ ein, absurde Paradoxien des Lebens werden lustvoll als Widerstand gegen die „erfüllte Existenz der anderen“ angeführt und führen schließlich in die Ausweglosigkeit.
In Hanikas Chronik „Das Loch im Brot“ (2003) beschreibt die ausweglose Situation direkt den dramaturgischen Ausgangspunkt: Hanika findet ihre Generation der Fourty-Somethings „langweilig“. Die geburtenstarke Generation kann nicht mehr an ihrer alten Anti-Attitüde festhalten, aber im Establishment angekommen zu sein, ist ebenso öde. Ihre Generation musste nicht mehr gegen Naziväter rebellieren, sie musste sich weder sexuell befreien noch den deutschen Muff von 1000 Jahren bekämpfen. Im Wesentlichen war alles in Ordnung. Das ist das Problem. Laut Rezensent Thomas E. Schmidt können aus Hanikas Chronik „die Post-68er etwas über sich lernen, auch wenn sie der Ansicht sind, es sei schon alles gesagt, weil es ...