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Nation: | Österreich |
von Bernd Witte
Stand: 01.08.2007
Es fällt nicht leicht, sich den Texten Ingeborg Bachmanns unvoreingenommen zu nähern. Zu sehr sind ihre Werke von einer interessierten Literaturkritik als „reine, große Poesie“ gelobt, zu häufig Person und Werk der Dichterin vermischt worden, als daß der Leser ohne eine vorgängige kritische Analyse ihres Ruhms überhaupt die wahren Konturen des Werkes ausmachen könnte. Als Lyrikerin wurde Ingeborg Bachmann im Jahre 1953 auf der Mainzer Tagung der Gruppe 47 entdeckt. Im darauffolgenden Jahr machte eine im „Spiegel“ erschienene Titelgeschichte die Dichterin auch einem größeren Publikum bekannt. Ihre Person stand dabei von Anfang an mindestens ebensosehr im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses wie ihre literarischen Texte. „Viel blondes Haar, sanftbraune Augen, still und scheu in Ausdruck und Rede“, so beschreibt sie der „Spiegel“, der ihr im übrigen bescheinigt, sie sei auf Grund ihres „scharf trainierten Intellekts“ und ihrer in Rom neu entdeckten Sinnlichkeit die erste deutschsprachige Lyrikerin der Nachkriegsgeneration, die an die große Tradition der literarischen Moderne anknüpfen könne. Damit scheint das Markenbild von der mädchenhaft sensiblen, aber dennoch intellektuell überlegenen Dichterin ein für allemal geprägt zu sein. Curt Hohoff beschwört es, wenn er ...