Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Österreich |
von Heinz F. Schafroth und Simone Fässler
Stand: 01.03.2008
Auf einer der ersten Seiten von Ilse Aichingers 1948 erschienenem Roman „Die größere Hoffnung“ findet sich der Satz: „Der Haifisch tröstete sie, wie nur ein Haifisch trösten kann.“ Und 30 Jahre später, im Gedichtband „verschenkter Rat“, stehen in „Findelkind“ die Verse: „Ein toller Fuchs / beißt es und wärmts, / erweist ihm rasch die ersten Zärtlichkeiten.“
Die beiden Zitate, stellvertretend für viele andere mögliche, vermitteln einen Eindruck von der Eigengesetzlichkeit der aichingerschen Dichtung von ihren Anfängen bis in die Gegenwart. Die apodiktische Installierung des Paradoxen kennzeichnet zu jeder Zeit die Wirklichkeitserfahrung in Ilse Aichingers Werk, macht seine Konsequenz aus und stellt innerhalb einer durchaus überraschenden, radikalen Entwicklung die irritierende und provozierende Konstante dar. „Die größere Hoffnung“ war, als sie erschien und obwohl sie nach wie vor als eines der repräsentativen Werke der deutschen Literatur der Nachkriegsjahre gilt (Walter Jens: „die einzige Antwort von Rang, die unsere Literatur der jüngsten Vergangenheit gegeben hat“), ein Fremdkörper in der Literatur jener Epoche, die später unter Stichworten wie Kahlschlag, Stunde Null, tabula rasa rubriziert wurde. Sie sind in den ...