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Nation: | Deutschland |
von Michael Braun (Berlin)
Stand: 15.09.2019
Wittgenstein im Roman? Nach Thomas Bernhards „Wittgensteins Neffe“ (1982), Raouf Khanfirs „Wittgenstein“ (2012) und David Marksons „Wittgensteins Mätresse“ (1988/2013) hat sich auch Husch Josten in ihrem Roman „Hier sind Drachen“ (2017) des berühmten Philosophen angenommen. Der aber ist bei ihr mehr als nur eine Figur, der die Logik einer sprachlich konstruierten Welt erkennt und erklärt. Wittgenstein kommt aus der „Zeit der Zauberer“ (Wolfram Eilenberger), die in den 1920er Jahren das Denkgeheimnis einer überforderten und angesichts der Beschleunigung des Erfahrungswandels verängstigten Moderne vorformuliert haben. Dass die Welt durch „Tatsachen“ bestimmt ist, durch das, „was der Fall ist": das steht in Husch Jostens Roman. Das berühmte Wittgenstein-Zitat in ihrem Roman ist ein Schlüssel, nicht zur Philosophie, aber zum Verständnis eines erzählerischen Werkes, das aus journalistischen Ursprüngen hervorgeht, die Gegenwart, in der es angesiedelt ist, durchdringt und an die enorme Bedeutung von Lesen und Erzählen im Informationszeitalter erinnert, auf die im Januar 2019 auch die Stavanger Erklärung von E-READ (Evolution of Reading in the Age of Digitalisation), einer interdisziplinären, internationalen Vereinigung von 130 Wissenschaftlern, hingewiesen hat. Mithilfe von Wittgenstein, der 1929 ...