Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Ursula Bessen
Stand: 15.05.2014
„Diese Dichterin ist schlimmer als nur verkannt, sie blieb einfach unbemerkt.“ Was Wolf Biermann 1979 zu Recht behauptete, daran hat sich auch später wenig geändert. Obwohl Helga M. Novak ab Mitte der 1960er Jahre kontinuierlich Lyrik und Prosa in der Bundesrepublik veröffentlichte und von der literarischen Kritik überwiegend wohlwollend und positiv rezensiert wurde, blieb sie, die schon 1968 für ihren zweiten Gedichtband „Colloquium mit vier Häuten“ (1967) mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet wurde, einem breiteren Publikum unbekannt.
In der Bundesrepublik ist Helga M. Novak eine literarische Außenseiterin geblieben. Ihre Prosa der 1960er Jahre machte die entfremdete Arbeit in Fabriken zu einem zentralen Thema – dennoch schrieb Novak keine Arbeiterliteratur; sie übernahm die Form der Reportage und verwendete dokumentarisches Material – dennoch schrieb sie keine Dokumentarliteratur. Auch wenn die ‚beschädigten‘ Lebensläufe, die sie darstellt, vor allem von Frauen handeln, die um ihr Recht kämpfen, sperren sich ihre Bücher dennoch gegen die allzu griffig gewordene Bezeichnung ‚Frauenliteratur‘. Und wenn Helga M. Novak über sich selbst und ihre eigene Geschichte sprach, verfiel diese Selbstthematisierung nie einer falschen Innerlichkeit.
Zur ...