Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Hannes Schwenger (E/B) und Manfred Behn (B)
Stand: 01.03.2010
„Ich bin der Meinung, daß jedes Leben durch die Kunst reicher werden kann und daß es niemanden gibt, der Kunst nicht nötig hat.“ Man könnte das künstlerische Credo Heinz Kahlaus als Ausdruck jener „Lust an endgültigen Formulierungen, am Aussprechen von Allgemeingültigem, ein bißchen am Verkünden“ deuten, die ihm Jurek Becker einmal ironisch bescheinigt hat. Irritiert hätte man ihn damit keinen Moment lang. Denn für den Brecht-Schüler Kahlau gab es nichts Allgemeingültiges ohne die Geltung des Individuums, nichts Endgültiges ohne die Anerkennung des Augenblicks, keine Poesie ohne das poetische Bedürfnis des Lesers. Und da zu den Allgemeingültigkeiten, die er verkündete, zuallererst auch deren eigene Dialektik gehörte, geriet ihm wie seinem Meister Brecht selbst das Lob des Kommunismus zur Kritik am Kommunismus:
Die westdeutsche Rezeption der DDR-Literatur hat Heinz Kahlau geflissentlich übersehen. War seine Laufbahn vom Traktoristen zum Gebrauchslyriker für alle unpolitischen und politischen Zwecke allzu DDR-typisch, um eine ...