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Nation: | Deutschland |
von Norbert Schachtsiek-Freitag
Stand: 01.03.2003
„Gerade ein Schriftsteller lebt von neuen Eindrücken, wurde mir häufig versichert. Ich konnte und kann es mir nicht vorstellen.“ Mit dieser Notiz aus seinem „Tagebuch einer Entziehung“ deutete Hans Frick an, dass er allein von seiner Biografie, genauer: aus den Erfahrungen eines eingestandenermaßen elenden Lebens, die wichtigsten Schreibimpulse und stofflichen Anregungen bezogen hat.
Fricks Romane und lange Erzählungen, deren einige dem Autor als Vorlagen für Hörspieltexte und Filmszenarien gedient haben, können als Fortschreibungen einer Apokalypse des Grauens gelesen werden, aufgezeigt an den Schicksalen fiktiver Figuren und realer Personen. Sämtlichen literarischen Arbeiten liegt eine Lebenserfahrung des Autors zugrunde, der der Stellenwert einer – jedoch nirgends diskursiv entfalteten – Grundthese im theoretischen Überbau zukommt: Das leidende Subjekt ist der Kristallisationspunkt der geschichtlichen Wahrheit über den inhumanen Zustand der Gesellschaft, und zugleich ist dieses Leiden der Protagonisten – und auch des Autors – der stärkste Ausdruck des Widerstandes gegen die Anpassung an ein falsches Leben in einer Gesellschaft, die über ihren irrationalen und verdinglichenden Charakter unaufgeklärt ist. Die Nähe dieser Position zur kritischen Sozialphilosophie der ‚Frankfurter Schule' ist evident, und seiner Romanfigur Breinitzer legte Frick ...