Geburtstag: | |
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Nation: | Deutschland |
von Mathias Mertens, Daniela Hermes und Volker Neuhaus
Stand: 01.06.2008
Wie kein anderer Schriftsteller der Bundesrepublik steht Günter Grass stellvertretend für die deutsche Nachkriegsliteratur. Die Verleihung des Literaturnobelpreises 1999 war deshalb eine in der literarischen Öffentlichkeit als selbstverständlich empfundene Bestätigung dieser Bedeutung. In der Begründung der Schwedischen Akademie wurde hervorgehoben, dass Grass, als er 1959 „Die Blechtrommel“ veröffentlichte, „der deutschen Literatur nach Jahrzehnten sprachlicher und moralischer Zerstörung einen neuen Anfang vergönnt“ hätte. Die Akademie ging davon aus, dass dieser Roman „zu den bleibenden literarischen Werken des zwanzigsten Jahrhunderts gehören wird“. Was schon 1968 von Hans Magnus Enzensberger konstatiert worden war, dass nämlich „das Bedürfnis, wenigstens ästhetisch auf der Höhe der Zeit zu sein, der Wunsch, das Klassenziel der Weltkultur zu erreichen“, durch das Erscheinen der „Blechtrommel“ erfüllt worden sei, wurde 1999 noch einmal bestätigt.
Die beiden Leistungen, für die Grass in dieser Begründung ausgezeichnet wird, sind erstens der sprachliche und moralische Neuanfang, der ihm gelungen war, und zweitens die herausragende Stellung, die er vor allen anderen im Kunstbetrieb eingenommen hat. Zu Beginn des Jahres, das mit dieser Ehrung schließen sollte, konnte man ...