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Nation: | Deutschland |
von Angelika Machinek, Heinz F. Schafroth und Ingrid Laurien
Stand: 01.03.2007
Als „Wohmannisieren“ bezeichnete Reinhard Baumgart 1975 die „Schreibart“ von Autoren, denen „die Welt keinen Stoff mehr bietet. Schreibend beschnuppern sie nur noch sich selbst und ihr Milieu, erzählen von ihren eigenen Ärzten, Tanten, Krankheiten, Ängsten, Ehe- und Nebenlieben, Alkohol- und Fernsehgenüssen“. „Unermüdlichste Virtuosin dieses Fachs“ aber sei, nach Baumgart, Gabriele Wohmann. Die Charakterisierung ist richtig und falsch zugleich. Richtig insofern, als sie ein stoffliches Inventar erstellt, das Gabriele Wohmanns Werk zwar keineswegs umfasst, aber teilweise erfasst. Richtig zudem, weil sie die im Zusammenhang mit diesem Werk gewiss wesentlichen Fragen nach Substanz, Funktion und Legitimation solcher Stoffe aufwirft. Baumgarts Antwort auf die Frage (und damit seine Charakterisierung überhaupt) ist allerdings falsch. Gabriele Wohmanns „Schreibart“ ist nicht „Blick durch das eigene Schlüsselloch auf den eigenen Nabel“, sondern Ausdruck eines komplexen Verhältnisses zur Welt (die keinesfalls „keinen Stoff mehr bietet“) und zu den angeblich welthaltigen Stoffen. Von Anfang an ist das Beharren auf dem Privaten in Gabriele Wohmanns Werken nicht einfach Flucht vor der Welt, sondern Selbstbehauptung und Aufsässigkeit, oder auch, mittels der Titel zweier ...