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Nation: | Österreich |
von Marcel Beyer, Gisela Lindemann und Björn Vedder
Stand: 15.05.2013
Friederike Mayröcker einer bestimmten literarischen Landschaft zuzuordnen, ist nahezu unmöglich. Fürs Erste lässt sich ihre Position mit einer Reihe umschreibender Selbstäußerungen einkreisen.
Befragt, ob sie sich als experimentelle Autorin verstehe, antwortete sie in einem Zeitungsinterview im Oktober 1978:
„Das ist eine heikle Frage, und eine wichtige Frage. Man wird einmal abgestempelt, und dann ist man für immer ‚die experimentelle Autorin‘, wie auch immer die Entwicklung weitergeht. Durch die Kontakte mit Ernst Jandl, Artmann, Okopenko in den fünfziger Jahren ist mein Weg entscheidend geprägt worden. Vielleicht wäre ich sonst als mittelmäßige Lyrikerin versandet. Ob ich mich zur Zeit als ‚experimentelle Autorin‘ sehʼ – das kann ich kaum beurteilen. Ich glaube, ich mache einfach meine ganz eigene Sache, etwa meine Art von Prosa. Vielleicht werden sie die Literaturhistoriker einmal als ‚eine neue experimentelle Romanform‘ bezeichnen.“ („Die Presse“, Wien, 14./15. 10. 1978)
Eine andere theoretische Äußerung, unter dem Titel „Dada“ 1975 in der Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“ erschienen, ist, da nicht im Gespräch, sondern schriftlich formuliert, zugleich ein typisches Stück Prosa der Autorin. Darin heißt es: ...