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Nation: | Deutschland |
von Manfred Bosch
Stand: 01.03.2009
Was kann, so möchte man meinen, einem 26-jährigen Autor besseres zustoßen, als mit einem 11-zeiligen Gedicht einen öffentlichen Skandal zu provozieren, der die angebliche Wirkungslosigkeit von Lyrik aufs Schönste dementiert, als spektakulärer Präzedenzfall medienträchtig bis vor die Straßburger Europäische Menschenrechtskommission kommt und die Solidarität von Kollegen wie Böll und Marti, Muschg und Canetti, Kaschnitz und Meckel auslöst? Was kann, um ein Zweites zu nennen, einem Autor gelegener kommen als die Absetzung eines Stücks im Zusammenhang mit der Schleyer-Entführung? Muss sich nicht beides auf das Renommee des Autors positiv auswirken?
Wie das Beispiel Geerk zeigt, können solche außerliterarischen Umwege zur Bekanntheit (sowenig gewollt sie sind) dem Autor auch schaden: Geerk jedenfalls ist ein ‚Fall‘ geblieben, bei dem literarische Leistung und Würdigung in keinem angemessenen Verhältnis zueinander stehen – und das trotz eines relativ umfangreichen Werks, das von der Lyrik wie von der Prosa und Dramatik gleichermaßen bestimmt ist.
„Im Schutt gezeugt, im Schutt geboren“ – für den 1946 Geborenen ist die Erfahrung von ausgeschlagener Lektion und satter Restaurationsstimmung zum tragenden Motiv seines Empfindens und Schreibens ...