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Nation: | Deutschland |
von Anna Echterhölter
Stand: 01.02.2012
Schach der scheinbar heilen Welt, das bietet Finn-Ole Heinrichs Prosa in rauen, leichten und gezielten Sätzen. Seine Charaktere sehen sich mit dem versehrten oder entgleisenden Leben konfrontiert, das direkt nebenan durch die Normalität der Vorstädte ragt. Angesichts von Behinderungen, tödlichen Krankheiten oder Alkoholismus wird in diesen Erzählwelten nicht lange gefackelt, lamentiert oder melancholisch erwogen. Die Bühne gehört denen, die Dinge in Angriff nehmen und dabei von Heinrichs jungen Ich-Erzählern intensiv durchmustert werden. Heinrich verfügt über einen glasklaren Zugriff auf seine Stoffe. Dies bekommt der Sprache und den Spannungsbögen ausgezeichnet. Das Figurenensemble und die Bauschemata seiner Prosa hingegen wirken zuweilen etwas zu entschieden – sie geraten überzeichnet oder plakativ. Dennoch überzeugt Heinrich sowohl in seinen beiden Erzählbänden „die taschen voll wasser“ (2005) und „Gestern war auch schon ein Tag“ (2009) als auch in dem Roman „Räuberhände“ (2007) immer wieder durch die ihm eigene Technik der literarischen Nahaufnahme.