Geburtstag: | |
Nation: | Österreich |
von Thomas Eder
Stand: 01.06.2005
Die Dichtung von Ferdinand Schmatz ist an den erkenntnistheoretischen Möglichkeiten von Literatur interessiert, zielt freilich nicht auf Hermetik oder Leserabweisung, wie es oft von der Dichtung der Moderne oder der Avantgarde behauptet wird. Schmatz führt die modernistische, avantgardistische Tradition mit der ihm eigenen konstruktiven Skepsis fort und kreist in Gedichten und Essays den Zusammenhang von Dichten, Denken und Sprechen ein, wobei die Dichtung gegenüber der Theorie vorrangig bleibt. Er entwickelt in unterschiedlichen Formen ein literarisches Sprechen, das zwischen einer Reflexion über die Sprache als Material und dem steht, was Dichtung als zeichenhafte Weltvermittlung im Dichter und im Leser hervorrufen kann: „Dichtung zeigt mir, was mir etwas bedeutend macht, während sie versucht, nicht zu beschreiben, sondern den vorgegebenen Beschreibungsmustern zu entkommen. (…) Die fadenscheinige Isomorphie von Gefühl und Zustand mit Wort und Satz wird entblößt. Die Sinnfrage stellt sich dann von selbst und nicht durch das Subjekt. Sie wird eine Frage an die Mittel, die Sinn stiften.“ (Ferdinand Schmatz) Es geht Schmatz in seinen Gedichten auch darum, die Sprachverwendung jener literarischen Tradition als überkommen und abgenutzt zu entlarven, die in der Dichtung die ...